Ein Intranet ist in vielen Unternehmen und Organisationen das zentrale Informations- und Kommunikationsmedium für Mitarbeitende. Um Inklusion intern zu stärken, sollte das Intranet so gestaltet sein, dass es alle Mitarbeitenden einbezieht – unabhängig von eventuellen Einschränkungen oder besonderen Bedürfnissen. Das reicht von Barrierefreiheit und einfacher Bedienung bis zu Inhalten in Leichter Sprache oder passgenauen Kommunikationsformen. Nachfolgend werden die wichtigsten Aspekte, warum und wie ein inklusives Intranet gestaltet werden kann, zusammengefasst. Ein inklusives Intranet geht über die technischen Mindestanforderungen hinaus: Es verbindet barrierefreie Gestaltung, niederschwellige Kommunikation und inklusive Inhalte zu einem ganzheitlichen Konzept. Mit barrierefreien Layouts, Unterstützung verschiedener Assistenztechnologien und kultureller Verankerung kann das Intranet zu einem Ort werden, an dem alle Mitarbeitenden – mit oder ohne Behinderungen – selbstbestimmt und effizient arbeiten, lernen und sich austauschen können. Dies trägt maßgeblich zu einer wertschätzenden Unternehmenskultur bei, in der Inklusion spürbar gelebt wird.
Zentrale Plattform für Informationen und Zusammenarbeit
Ein Intranet dient als Dreh- und Angelpunkt für betriebsinterne News, Dokumente, Tools, Kalender, Foren und Schulungsinhalte.
Wenn es barrierefrei ist und Kommunikation in unterschiedlichen Formaten ermöglicht, gelangen alle Mitarbeitenden gleichermaßen an relevante Informationen.
Steigerung von Teilhabe und Teamgefühl
Barrieren im Intranet (z. B. unzugängliche PDFs, fehlende Untertitel bei Videos) können einzelne Teams oder Personen ausschließen.
Ein inklusives Intranet stärkt den Zusammenhalt, weil sich jede*r Mitarbeitende wirklich angesprochen und berücksichtigt fühlt.
Effizienz und Rechtssicherheit
Wenn der gesetzliche oder normative Rahmen (z. B. WCAG – Web Content Accessibility Guidelines) eingehalten wird, sinkt das Risiko für Beschwerden oder mögliche juristische Konsequenzen.
Ein barrierefreies Intranet verbessert insgesamt die Nutzerfreundlichkeit und reduziert Support-Anfragen.
Barrierefreie Web-Standards
Orientierung an Richtlinien wie WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) oder EN 301 549, um zum Beispiel ausreichend Kontraste, Tastaturbedienbarkeit und Screenreader-Kompatibilität sicherzustellen.
Klare Navigation, alternative Text-Labels für Bilder und Icons, gut strukturierte Überschriftenhierarchien (H1, H2, H3 etc.).
Leichte Sprache und alternative Formate
Wichtig, komplexe Inhalte in verständlicher Form (ggf. Leichte Sprache oder einfache Sprache) anzubieten – etwa bei News, Richtlinien, FAQ.
Das Intranet sollte screenreader-freundlich sein (z. B. korrekte HTML-Semantik, ARIA-Labels, Fokusreihenfolge).
Ggf. Tools wie Contrast-Checker oder Plugins zur Vergrößerung von Schriften und Umschaltung in Hochkontrastmodi vorsehen.
Dynamische Responsivität
Viele Mitarbeitende greifen über unterschiedliche Endgeräte auf das Intranet zu (Smartphone, Tablet, Desktop).
Eine responsive Gestaltung mit adaptiven Layouts und barrierefreien Touch-Elementen ist essenziell.
Suche und Filter
Eine barrierefreie Suchfunktion mit Autovervollständigung (semantisch korrekt umgesetzt) erleichtert das Auffinden von Informationen.
Facettierte Filter, die auch ohne Maus oder mit assistiver Technologie zugänglich sind.
Inklusive Corporate Language
Einheitliche Wortwahl und sensible Formulierungen im Sinne von inklusiver Sprache (z. B. geschlechtergerechte und diskriminierungsfreie Ansprachen).
Ggf. Glossare zu Fachbegriffen in einfacher Sprache, damit alle Abteilungen ein gemeinsames Verständnis haben.
Kollaborationstools mit Barrierefreiheit
Foren, Wikis oder Chats sollten Tastaturbedienbarkeit, Zoomfähigkeit und Screenreader-Unterstützung bieten.
Videos für Schulungen, Meetings oder Webinare benötigen Untertitel, Transkripte oder Simultan-Gebärdensprache (je nach Bedarf).
Zugriff auf Hilfestellungen
Eine Sektion „Hilfe & Service“ mit Leitfäden zur Bedienung barrierefreier Funktionen, Kontaktmöglichkeiten (z. B. interne Inklusionsbeauftragte, IT-Support).
Tutorials (im Idealfall in einfacher Sprache oder Gebärdensprache) wie man beispielsweise interne Formulare barrierefrei gestaltet.
Individuelle Anpassungen
Personalisiertes Profil, in dem Nutzer*innen ihre Einstellungen für Schriftgröße, Kontraste, Sprachausgabe etc. dauerhaft speichern können.
Ggf. single sign-on (SSO) für barrierefreie Anwendungen Dritter (z. B. E-Learning-Plattformen, Buchungssysteme).
Kulturelles Bekenntnis zu Inklusion
Der Betrieb sollte Inklusion als festen Bestandteil seiner Werte verankern, deutlich kommuniziert durch Führung und Management.
Mitarbeitende brauchen ein Bewusstsein dafür, warum Barrierefreiheit intern wichtig ist und welche Maßnahmen getroffen werden.
Schulungen und Sensibilisierung
Verantwortliche, die Intranet-Inhalte erstellen, benötigen Schulungen in barrierefreier Text- und Medienerstellung.
IT-Teams, Redakteure und Führungskräfte sollten zumindest Grundkenntnisse zu Accessibility und Assistenztechniken haben.
Feedback-Kultur
Regelmäßige Umfragen oder Feedback-Formulare zu Nutzungsproblemen (z. B. Leser*innen mit Sehbeeinträchtigung) sind wertvoll.
Schnelle Reaktion auf gemeldete Barrieren, um das Vertrauen in die Plattform zu festigen.
Fortlaufende Verbesserung
Barrierefreiheit ist kein Einmalprojekt; technische Updates und Rückmeldungen führen zu permanenter Optimierung des Intranets.
Erfahrungsaustausch mit anderen inklusionsorientierten Organisationen (z. B. Branchenverbände, Netzwerke) kann hilfreiche Impulse bringen.
Gesteigerte Produktivität und Zufriedenheit
Wenn alle Mitarbeitenden auf Inhalte zugreifen können, verringert das Nachfragen, Supportbedarf und Frust.
Ein inklusives Intranet fördert die eigenständige Informationsbeschaffung und Zusammenarbeit.
Stärkere Bindung und Diversität
Beschäftigte, die sich respektiert und berücksichtigt fühlen, sind eher motiviert und loyal dem Unternehmen gegenüber.
Förderung der Vielfalt: Menschen mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen können ihre Kompetenzen voll entfalten.
Gesetzliche und normative Konformität
Vermeidung rechtlicher Risiken (z. B. Antidiskriminierungsbestimmungen, UN-Behindertenrechtskonvention).
Chance auf Zertifizierungen oder Auszeichnungen (z. B. „barrierefreier Arbeitsplatz“), was wiederum Image und Recruiting begünstigen kann.
Gesamtgesellschaftliches Signal
Eine inklusive Unternehmenskultur, die intern gelebt wird, strahlt nach außen.
Positionierung als verantwortungsvoller Arbeitgeber, der Menschen Vielfalt ermöglicht.